Was hat bloss eine Nabelschnur mit einer Schreibblockade zu tun?

„Tim, gib dir endlich mal etwas Mühe! Das kann doch nicht so schwer sein!“ „Aber Mama, ich geb mir doch Mühe. Ich krieg es einfach nicht besser hin, bitte glaub mir.“

„Das sind doch bloss faule Ausreden. Wenn man sich bei etwas wirklich Mühe gibt, dann klappt es auch. Wir werden das jetzt so lange üben, bis du das kannst, bis ich sehe, dass du dich wirklich anstrengst, dir wirklich Mühe gibst!"

Tim wird still und traurig. Er sitzt mit seiner Mutter bereits seit einer geschlagenen Stunde am Esstisch und schreibt zum gefühlt 1000sten Mal seine Hausaufgaben ins Heft und hofft dabei, dass seine Mama nicht wieder alles ausradieren wird und diese ganze Tortur von vorne beginnt 😔

Irgendwann sitzen Tim und seine Mama dann bei mir in der Praxis. Tims Mama legt mir verschiedene Schulhefte vor und meint, so könne man doch als Drittklässler unmöglich schreiben?! Unleserlich und unsauber. Auch komme ihm bei Aufsätzen nie etwas in den Sinn, worüber er schreiben könnte. Sie zeigt mir noch Tims Zeichnungsheft und auch hier meint sie, das gehe so nicht, da zeichne doch ein Vorschulkind um Längen besser! Seinem 3 Jahre älterer Bruder würde Zeichnen und Schreiben deutlich einfacher fallen, sie verstehe das einfach nicht, wie sich Tim bloss so anstellen könne. Tim sitzt teilnahmslos daneben, still und traurig 😔

Liebe Mama ich verstehe dich. Deine Hilflosigkeit, deinen Frust, deine Verzweiflung, ich bin voll bei dir – und ich rechne es dir hoch an, dass du für deinen Sohn nach Lösungen für seine Schwierigkeiten sucht. Ich danke dir dafür 🙏☺️

Vergleiche mit Geschwistern oder an ihnen gemessen zu werden, mag ich hingegen so gar nicht. Find ich richtiggehend Scheisse! Ja ich weiss, wir Eltern überlegen uns dabei nicht wirklich viel, suchen wir doch nur nach Erklärungen. Doch was macht das mit dem Selbstwert eines Kindes?

Wie fühlt sich wohl ein Kind mit einer Blockade oder einer Lernschwierigkeit, wenn ihm immer wieder „unterstellt“ wird, es würde sich zu wenig anstrengen, sich keine oder zu wenig Mühe geben? Wie fühlt es sich, wenn ihm gesagt wird, es solle sich den Bruder, die Schwester als gutes Beispiel/Vorbild nehmen? Klar, gibt es wie bei uns Erwachsenen, auch "Minimalisten" oder "Null-Böckler" unter den Kindern. Was aber, wenn sich ein Kind echt abrackert und ihm mit solch einer Haltung, solchen Sprüchen und Kommentaren so sehr Unrecht getan wird? 🥺😢🥺

Was hat es aber nun mit der Nabelschnur auf sich?

Wir starten Tims Film und er sieht sich im Bauch seiner Mutter. Dort nimmt er sofort einen Knoten am rechten Ellenbogen war. Sein Arm sei komisch angewinkelt, er könne diesen nicht strecken. Ich frage Tim, ob dieser Knoten den er da sehe, hilfreich sei, ob er eine Aufgabe habe oder ob er diesen Knoten entfernen möchte?

Für Tim ist klar, dieser Knoten muss weg. Er fängt auch gleich an, den Knoten vor seinem geistigen Auge zu lösen. Kaum hat er den Knoten geöffnet, streckt Tim seinen Arm in „echt“ in die Höhe und fängt an diesen zu beugen und wieder zu strecken. „Jetzt ist viel besser.“ Tim atmet hörbar erleichtert auf und ich juble bereits innerlich, weil ich weiss, was Tim gerade durch das Lösen dieses Knoten bewirkt hat 🥳🥳🥳

Wir bringen noch ein, zwei Dinge in Ordnung, katapultieren die glitschige, dunkelblaue Kugel (Traurigkeit) aus Tims Körper, machen Licht im dunklen Buchstabenzimmer, montieren ein neues Aha-Lämpchen – das alte lag zerbrochen auf dem Boden. Tim hatte es in einem Anfall von Frust selbst zerschlagen.

Hey, zum Glück können wir vieles „reparieren“ und wieder in Ordnung bringen 😀

Nach der Visualisierung schrieb er seinen Leitsatz „ICH KANN DAS!“ ganz freudig mit grünem Filzstift auf ein grosses Blatt Papier und zeigte es im Anschluss voller Stolz seiner Mama. Diese staunte nicht schlecht ab der Schrift ihres Sohnes 😉

Tim streckte ihr ganz aufgeregt seinen rechten Arm hin und erzählte ihr von dem Knoten im Ellenbogen.

Die Mama war total überrascht, kam Tim doch tatsächlich mit der Nabelschnur um den rechten Ellenbogen zur Welt. Dieses Gefühl, von blockiert sein, den Arm nicht richtig strecken, bewegen zu können, hatte Tim auf körperlicher Ebene abgespeichert.

Und genau dieses störende Gefühl, das Gefühl dieser Nabelschnur, hatte grösstenteils zu Tims Schreibschwierigkeiten geführt.

Ich staune immer wieder, was mindTV alles ans Licht bringt. Manchmal sind die Ursachen für Sorgen und Schwierigkeiten ganz banal, wie eben diese Nabelschnur 😄

Lieber Tim, danke darf ich deine Geschichte erzählen. Ich bin mir sicher, dass du damit ganz vielen betroffenen Kindern und auch Eltern Mut machst, das mentale, emotionale oder körperliche Blockaden - mögliche Ursachen für Lernschwierigkeiten - gefunden und in Ordnung gebracht werden können.